Als es noch keine
Auto
gab
Da der Postkurs nach Freiberg von 1693 bis 1832 nur über die Poststation
Herzogswalde führte,
wurden im Tharandter Wald keine Kursächsischen Viertelmeilensteine,
Halb- und Ganzmeilensäulen aufgestellt. Stattdessen nutzte man
weiterhin die Wegmarkierungen an den Bäumen. Die Stadt Tharandt musste jedoch
1730
eine Postdistanzsäule auf dem Marktplatz errichten. 1737 wurden dann am
„Fürstenweg“
zwischen Dresden und Grillenburg anstatt von Postmeilensäulen Jagdsäulen
aufgestellt.
Auf diesen Säulen wurden die bisher verwendeten Waldwegezeichen sowie die
Jahreszahl
1737 unter Kurschwertern eingemeißelt. An einem Originalstück des
„Fürstenweges“ zwischen Spechtshausen und dem Triebischtal kann
man neben der Nachbildung eines hölzernen
Pilgerkreuzes und einer sandsteinernen Jagdsäule auch noch
die in die Bäume geritzten Wegemarkierungen finden.
Ab 1819 wurde Tharandt durch den Bau der Straße durch den Plauenschen Grund
nicht mehr von Herzogswalde sondern von Dresden aus postalisch versorgt.
Die Hegereiterbrücke am Felsenkeller Dresden und das
Chausseegeldeinnehmerhaus (heute Kunstverein) am Ortseingang Freital blieben bis
heute an
dieser Straße nahezu original erhalten. Erst 1833 wurde die Posthalterei von
Herzogswalde offiziell nach Tharandt verlegt und man baute eine Poststation
(heutiges Ärztehaus).
Seit dem verlief der Postkurs auf der 1826/28 gebauten Dresden-Freiberger-Chaussee
durch den
Tharandter Wald und es verkehrten zweimal wöchentlich Postkutschen von Dresden
nach
Schneeberg, Plauen im Vogtland und Hof in beiden Richtungen.
Eilpostkutschen von Dresden nach Chemnitz und Nürnberg nutzen ebenfalls diese
Strecke und auch Reitposten waren hier einmal wöchentlich zwischen Dresden
und Nürnberg unterwegs. Mit der Fertigstellung der privaten Albertbahn
Dresden-Tharandt (heute S-Bahn) erfolgte von Tharandt die
Anschlussbeförderung mit der
Postkutsche. Doch bereits 1862 löste die Eisenbahn im Zuge der heutigen
Sachsen-Franken-Magistrale die Postkutschen durch den Tharandter Wald
auch Richtung Freiberg ab. Von den Königlich-Sächsischen Meilensteinen
an den Postkursen durch den Tharandter Wald blieb nur je ein Ganzmeilenstein
in Naundorf und Colmnitz, ein als Kilometerstein umgearbeiteter Ganzmeilenstein
in Tharandt sowie ein zum Straßenwärterstein umgestalteter Halbmeilenstein in
Klingenberg erhalten. Der Ganzmeilenstein auf dem Markt in Tharandt
ist eine Nachbildung am Originalstandort.
Quelle: postkutschen.de
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